„Z’samm“ in die Chef-Etagen! Mit vernetzter Frauenpower Selbstwirkung und Karriere stärken
Anfang 2021 wurden 9 Prozent der Positionen in den Geschäftsführungen und 23,5 Prozent der Aufsichtsratsposten bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich von Frauen besetzt – in manchen Branchen wie Industrie und Handel sogar deutlich weniger (Quelle: Statista). Diese Zahlen markieren einen neuen Höchststand (!) des Frauenanteils in österreichischen Spitzenpositionen.
„Wie kann das sein?“, fragt sich da wohl nicht nur (Karriere-)Frau. Mangelndes Selbstvertrauen und falsche Bescheidenheit sind jedenfalls nur Teilaspekte. Forschungen legen nahe: Ein unterschätzter Faktor könnte das viel beschworene Netzwerken im beruflichen Kontext sein. Denn das ist bis heute vor allem eines – männlich.
Netzwerke als Ressource…
Soziale Netzwerke sind entscheidend für den persönlichen und beruflichen Erfolg. Sie ermöglichen neben sozialem Kontakt den Erfahrungs- und Wissensaustausch, unterstützen den Aufbau von Fach- und Führungskompetenzen, tragen zu einer verbesserten Arbeitsqualität bei und können die Karriere positiv beeinflussen.
Leider gilt aber auch heute noch: Im beruflichen Kontext sind Netzwerke vorwiegend männlich dominiert. Während Frauen privat als allgemein kontaktfreudig und kompetent im Aufbau von Beziehungen gelten, gelingt ihnen dies im Berufskontext weniger. Damit entgehen ihnen wichtige Chancen, wie etwa der Aufstieg in eine Führungsposition – denn die werden zu zwei Dritteln über informelle Beziehungen vergeben (Schönfeld & Tschirner 2017).
…nicht für Frauen?
Frauen, die sozialen Wesen? Woran bloß hakt es da? Nun ja, aller Anfang ist schwer. Ein Haupthindernis für weibliche Netzwerke ist schlicht der Mangel an einflussreichen und erfolgreichen Frauen, die als Vorbilder und Türöffnerinnen agieren könnten – die Statistik eingangs veranschaulicht es. Hinzu kommt, dass unter den wenigen Frauen, die es an die Spitze schaffen, oft Konkurrenzdenken statt Solidarität herrscht bzw. die Vorstellung, dass frau es schon selbst schaffen muss, um ganz oben zurecht zu kommen.
Männliche Netzwerke hingegen erlauben Frauen nur selten den Zugang, und wenn doch, bleibt frau oft in einer Sonderposition. Nicht zuletzt, weil Führungsfrauen eher privat und sympathiegeleitet kommunizieren, Männer hingegen eher karriereorientiert (Groll 2017). Hinzu kommt ein Zeitproblem, das Männer weniger trifft – der fortwährende Rollenkonflikt zwischen Berufs- und Familienfrau entpuppt sich leicht als Hemmschuh für die aktive Teilnahme an Vernetzungstreffen.
„Z’samm!“ in Salzburg
Frauenpower im Netzwerk also ausgeschlossen? Wir meinen: Nein. Und haben unsere These gleich auf die Probe gestellt. Die Wirkung ist nicht ausgeblieben: Seit Herbst 2020 gibt es in Salzburg einen kleinen feinen Kreis von Frauen in (gehobenen) Führungspositionen, einen geschützten Raum für fachlichen Austausch und kollegiale Beratung auf Augenhöhe: „Z’samm!“. Frauen in Führung. Salzburg.
Was diese Frauen vereint? Ein Bedürfnis nach Z’samm-Sein und offen Reden, Fragen stellen, Zuhören, Dampf ablassen, Inspiration und kreativen Lösungen, Teamgeist und Zusammenhalt, Leichtigkeit, Lachen und Auftanken, voneinander Lernen, gegenseitiger Stärkung und Solidarität, gemeinsam Voranschreiten – jenseits von Konkurrenzdenken und Machtkalkül. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Wie läuft das ab?
Begleitet durch Judith Kölblinger und Pamina Haussecker widmen sich die Führungsfrauen im Rahmen der gemeinsamen Abende Fragen zur eigenen Rolle, zum Umgang mit verzwickten Situationen, tauschen sich aus über innovative Trends und bewährte Praxis gelungener Führung. Der Austausch geschieht co-kreativ und in wechselnden Formaten, bei Bedarf ergänzt durch Fachimpulse. Bevor wir allerdings mit einem „Check-in“ im Kreis in die anliegende Themenbearbeitung starten, gibt es erstmal eine leckere Verköstigung. Denn nicht nur Liebe geht durch den Magen, auch Nähe und Vertrauen ergeben sich bei einer Pasta Rustico oder einem feinen Spargel-Risotto mit Bio-Riesling leichter. Erst dann wird miteinander getan: Je nach konkreten Anliegen kommen Methoden wie kollegiale Beratung, Dialog, systemische Aufstellungen, Pro Action Café oder auch mal ein gemeinsamer Gang „durchs U“ (nach Otto Scharmers „Theory U“) zur Anwendung. Am Ende stehen konkrete Antworten auf die eingebrachten Fragen, Lösungen für berufliche Problemstellungen oder einfach die Inspiration, Dinge mal so anzugehen wie es „die anderen“ tun.
Mehr als ein guter Grund
Bei aller Heterogenität des Netzwerks zeigen sich dabei, über Branchen und Generationen hinweg, viele Gemeinsamkeiten – bezüglich beruflicher Fragen und Herausforderungen genauso wie mit Blick auf persönliche Anliegen: Was bewegt mich als Frau und Führungskraft wirklich? Was brauche ich, um im Job ganz in meiner Kraft zu sein? Wie delegiere ich wirkungsvoll? Wie treffen wir Entscheidungen im Team? Welche Elemente agiler Führung funktionieren in traditionell-hierarchischen Organisationen? Wie begegne ich dem Konflikt zwischen zwei Mitarbeitern? Wo sitze ich zwischen den Stühlen?
Im letzten halben Jahr haben wir viel gelacht und miteinander gedacht und sind uns jedenfalls einig: Es gibt mehr als einen guten Grund, sich zu vernetzen. Und ja – es ist möglich! Auch und gerade für Frauen in Führung.
// Neugierig? Join the network!
Für wen? Frauen in Führung im Raum Salzburg. Ein fixer Kreis von 12-15 pax.
Was? 8 Salonabende, 24h-„Gipfeltreffen“, gemeinsame Abendessen
Wann? ab November 2021, Dienstags von 18.30-22.00 Uhr, alle 4-6 Wochen
Wo? In Salzburg Stadt
Ihre Gastgeberinnen, Infos und Kontakt:
Pamina Haussecker, Judith Kölblinger
Donnerstag, 2. September 2021 | 19:00-22:00 Uhr
Offene Abendveranstaltung zum Kennenlernen
im LivingRoom Salzburg
Quellen:
Groll, T. (2017). Klüngeln für die Karriere. Verfügbar unter: https://www.zeit.de/karriere/beruf/2017-02/ netzwerken-karriere-vorteil-frauen (07.08.2018).
Schönfeld, S. & Tschirner, N. (2017). Clever aus der Arbeitsfalle: Wie Unternehmen den Wandel zu mehr Frauen in Führung gestalten. Wiesbaden: Springer Gabler.